Mittwoch, 4. Juli 2012

Sog nit keinmal – Chinese Music in the Global Age

Der Film feierte seine Premiere auf dem 2. An-Ver-Wandlungen Festival in Leipzig 2011, um 21 Uhr, im LuRu-Kino, in der Kategorie Panorama. Der Autor war anwesend.

Eine Arbeit voller Vorurteile, welche durch den von den deutschen Besuchern offenbar erlebten Kulturschock nicht relativiert werden konnten, filmisch fade da mir scheinbar ohne Führung/Idee außer Witze auf Kosten der Einheimischen zu reissen, es fehlt an einer Verständigung zwischen den Menschen, kann keine gemeinsame Kommunikations-Ebene etabliert werden, deshalb werden die angetroffenen Personen befragt, penetrant, da rhetorisch (in eine Lächerlichkeit der Darstellung drängend), ohne Einfühlungsvermögen und deshalb auch ohne ihnen näher als mit ihnen in ein geschäftliches Verhältnis zu gelangen, dazu wird sich offensichtlich angemaßt, besser als die Hiesigen Bescheid zu wissen über die Landes-Politik (vielleicht als Ergebnis aus dem Aufeinandertreffen der Reisegruppe aus einer Schnittmenge von Sinologie-Studium und Vorwissenslosigkeit (und Interessenslosigkeit)).
So begleitet mich beim Zuschauen ein Gefühl von selbstgefälligem Gestus, die abgebildeten deutschen Protagonisten geben sich, als ob sie das Land spielend retten könnten nur durch deren mitgebrachtes und ständig ausgepacktes Folklore-Programm, welches sie billig vorhalten können, da sie dieses tatsächlich recht selbstsicher und fehlerarm vortragen können, womit sie beherrschen, ein Publikum zu unterhalten. Doch diese Art von Unterhaltung reicht meines Erachtens nicht aus als Basis für einen guten Film.
Schließlich wird alles auf der Abenteuer-Reise gesammelte Material irgendwie zusammengebastelt und “schräg”, “wirr”, “punk” und so fort betitelt, um sich im Vorhinein aus der Affäre einer Verantwortung für das produzierte Ton-Bild-Material zu ziehen.
Nach der Premiere wird ein paar Tage lang durchgefeiert, weil “selbst hier in Deutschland ist auch nicht alles in Ordnung”. Späte Erkenntnis, doch immerhin ist da ja was, das wie Selbst-Reflektion aussehen könnte und das ausbaufähig sein kann. Zukünftigen Produktionen würde ich vor allem davon mehr wünschen.
Das als Authentische betitelte an der Arbeit und die sogenannte Direktheit des Filmes stoßen mich in ihrer Gemeinheit ab. Weißwurst und Aggression beschreiben den Film für mich übrigens am besten.

China und Deutschland, 2011, 81 Minuten 

Sebastian Brunnlechner, Anselm Dalferth, Paul Schmincke und Hagen Wiel